"Schande über euch Preisrichter!" ("너희 심판들은 수치야!")

February 21, 2014

Sueddeutsche.de

Written by René Hofmann, Translated  by ㅁㅁ


한글은 여기


Holt Gold, aber ist es verdient? Adelina Sotnikowa und ihre Betreuer während der Punktevergabe (Foto: Getty Images)


Adelina Sotnikowa wird von ihren Landsleuten als erste Eiskunstlauf-Olympiasiegerin aus Russland umjubelt. Doch viele sehen in ihr nicht die verdiente Siegerin. Sie bekommt für ihre Darbietung auffällig viele Punkte. Die Gegnerinnen sind enttäuscht, unbeteiligte Fachleute schäumen.


Von René Hofmann, Sotschi


Am Mittwochabend saßen gegen Mitternacht drei junge Frauen auf einem Podium in den Katakomben des Eisberg-Eislaufpalastes: die Südkoreanerin Kim Yuna, die Italienerin Carolina Kostner und die Russin Adelina Sotnikowa. Die drei führten nach dem Kurzprogramm, fast gleichauf lagen sie an der Spitze. Was es brauchen würde, um am nächsten Abend Gold zu holen, wurden sie gefragt.


Kim Yuna, bei den Spielen vor vier Jahren in Vancouver die Beste, antwortete: "Ich muss einfach zeigen, was ich kann." Carolina Kostner, die Erfahrenste in der Runde, die bei Olympia schon zweimal arg ins Stolpern geraten war, meinte: "Ich darf einfach nicht daran denken, was auf dem Spiel steht." Adelina Sotnikowa, die EM-Zweite, der vor Wettbewerbsbeginn bestenfalls Außenseiter-Chancen zugemessen worden waren, gab zurück: "Für Olympia-Gold ist es wichtig, das Ziel zu sehen, hart zu arbeiten und nie aufzugeben."


Was sie nicht erwähnte: Aus Russland zu kommen ist ebenfalls eine Voraussetzung. Zumindest, wenn die Spiele in Russland stattfinden, vom Staatspräsidenten zur nationalen Aufgabe erhoben werden und die Eishockey-Mannschaft den Erwartungen schon nicht gerecht geworden ist. Dieser Eindruck zumindest blieb, keine 24 Stunden später, als die Punktzahl für die Kürdarbietungen verkündet wurden. Sotnikowa bekam für ihr Rondo-Capriccioso-Programm, das sie im grauen Kleidchen als Dritte der letzten Einlaufgruppe darbot, 149,95 Zähler zugesprochen. Das waren auffällig viele. Aber entscheidend ist beim Eiskunstlauf immer der Vergleich.


Schon im Kurzprogramm war die 17-Jährige vergleichsweise gut weggekommen. Ihre Sprünge waren sauber gewesen. An den Werten für die Technik war wenig auszusetzen gewesen. Aber dass sie auch für die künstlerischen Elemente, die früher in der B-Note gebündelt wurden, so viel erhielt wie die wesentlich reifer, eleganter und ausdrucksstärker wirkenden älteren Kolleginnen - das war fragwürdig. Mit ihrer Kürwertung hatte Sotnikowa schon die unmittelbar vor ihr zum Bolero aufgetretene Carolina Kostner distanziert. Wer am Donnerstagabend letztlich jubeln und wer weinen würde, entschied sich damit mit der letzten Läuferin, mit Kim Yuna.


Die 23-Jährige zeigte, was sie konnte. Dass sie wegen einer Fußverletzung in diesem Winter nur wenige Wettbewerbe bestritten hatte, dass sie sich seit dem Olympiasieg 2010 generell rar gemacht hatte - davon war nichts zu sehen. In ihrem schwarz-lila Kleid glitt sie übers Eis, als ob dieses ihr keinerlei Widerstand entgegensetzen würde. Sie sprang, als sei das ein Kinderspiel. Dazu lief Adios Nonino von Astor Piazzolla. Die Klavierklänge, die Schritte, das Kleid - alles wirkte harmonisch. Bis die Punkte verkündet wurden.


144,19 Punkte für die Kür, 74,5 davon für die künstlerischen Elemente (ungefähr so viel wie Sotnikowa bekommen hatte), 69,69 für die gezeigte Technik (fast sechs weniger als Sotnikowa) - in der Endabrechnung bedeutete das Platz zwei. Der Sieg ging an die Russin. Zum ersten Mal stellt das Land damit auch bei den Frauen die Olympiasiegerin. Das durch und durch patriotisch gestimmte Publikum im Eisberg-Palast tobte vor Begeisterung. Yuna Kim flüchtete in die Katakomben, wo sie von Tränen übermannt wurde. Und die unbeteiligten Fachleute: Sie schäumten.


Im Zeitalter von Breitbandanschlüssen ist es ja relativ leicht, einen Shitstorm zu entfesseln. An diesem Abend aber brach ein Shit-Orkan los. "Ich bin ein bisschen sauer. Ich verstehe es nicht", sagte die zweimalige Olympiasiegerin Katarina Witt am Mikrofon der ARD. Bevor sie mehr sagen konnte, musste abgegeben werden zur Tagesschau. Auf Twitter brach sich das Unverständnis ungezügelt Bann. Auszüge: "Liebe Yuna, du bist ein wahrer Champion", schrieb Dick Button, 1948 und 1952 Olympiasieger und bis 2010 TV-Kommentator: "Sotnikowa energiegeladen, stark, löblich, aber als Eiskunstläuferin nicht komplett. Auch, wenn ich jetzt wahrscheinlich nie mehr nach Russland reingelassen werde . . ."


Der dreimalige US-Meister Michael Weiss sah einen klaren "Heimvorteil". Sein einstiger Kollege Todd Eldredge zürnte: "Sotnikowa bekommt für ihre Choreografie 9,50 Punkte, Kostner für ihre 9,21. Schande über euch Preisrichter! Ein Irrwitz!" Die ehemalige Paarläuferin Tai Reina Babilonia schrieb: "Ich schäme mich für meinen Sport." Christine Brennan, einflussreiche Kolumnistin der Zeitung USA Today und ABC-Kommentatorin, sah eine "schreckliche Entscheidung" und äußerte sogar die Meinung: "Das ist schlimmer als Salt Lake City."


Bei den Winterspielen vor zwölf Jahren in Utah war aufgeflogen, dass Preisrichter Absprachen versucht hatten. Nach heftigen Kontroversen wurde deshalb im Paarlauf zweimal Gold vergeben: an die Kanadier Jamie Salé und David Pelletier sowie an das russische Duo Jelena Bereschnaja/Anton Sicharulidse.


Die Nummer ging als Skategate in die Geschichte ein und war so heftig, dass der Eiskunstlauf um seinen Olympia-Status fürchten musste. Um im Programm zu bleiben, wurde das Notensystem abgeschafft. Seitdem sammeln die Läufer Punkte, was fairer sein soll, aber auch nicht unumstritten ist. Weil die Preisrichter nun anonym werten, lässt sich nicht nachvollziehen, wer welchen Läufer wie gut sah. Die Details hält der Eislaufweltverband unter Verschluss. Nur wenn Wertungen häufiger grob von der Norm abweichen, müssen Preisrichter mit Sanktionen rechnen. Diese werden aber erst weit nach Ende der Saison ausgesprochen.


Bereits nach der Entscheidung im Eistanz, die die Amerikaner Meryl Davis und Charlie White gegen die Kanadier Tessa Virtue und Scott Moir gewonnen hatten, hatte es Stimmen gegeben, die das Ergebnis anzweifelten. So heftig wie nach dem Auftritt der Frauen aber waren sie nicht ausgefallen. Nun haben diese Spiele nach der Aufregung um Menschenrechtsverstöße, Korruption, Arbeiter-Ausbeutung und Umweltfrevel also auch noch ein Wertungs-Ärgernis hervorgebracht.


Während Kostner und Sotnikowa sich auf dem Siegertreppchen mit High-Five begegneten, wirkte Yuna Kim enttäuscht. Doch auch in der Niederlage wahrte sie Haltung. "Ich habe die anderen nicht laufen sehen, deswegen wusste ich von den anderen Wertungen nichts. Ich kann daran nichts ändern. Ich habe getan, was ich tun konnte", sagte sie. Sotnikowa erklärte ihren Sprung von Platz zwei nach dem Kurzprogramm auf die höchste Stufe des Siegertreppchens so: "Ich hab's geschafft, weil ich stark bin. Gestern habe ich gesagt, dass ich Gold will. Heute gehört es mir."




러시아 출신 첫 피겨스케이팅 올림픽 챔피언으로, 전국민의 열광적인 환호를 받고 있는 아델리나 소트니코바. 그러나 많은 이들이 그녀를 정당한 승자로 인정하지 않는다. 그녀의 점수는 의심스러울 정도로 지나치게 높다. 상대 선수들은 낙심했고 피겨 전문가들은 아우성 중이다.


수요일 밤 자정 무렵 세 명의 젊은 여성들이 아이스버그 피겨스케이팅 경기장의 지하에서 연단에 앉아 있었다. 한국의 김연아, 이탈리아의 카롤리나 코스트너, 그리고 러시아의 아델리나 소트니코바는 쇼트프로그램 연기가 끝난 후 거의 비슷한 점수를 받아 순위표 정상을 차지했다. 그들에서 '내일 밤 금메달을 따기 위해서는 무엇이 필요할까'라는 질문이 던져졌다.

 

4년 전 벤쿠버에서 최고의 자리에 올랐던 김연아는 "나는 단지 내가 할 수 있는 걸 보여줄 것입니다"라고 말했다. 셋 중 가장 노장이며 예전의 올림픽에서 두 차례나 비틀거린 적이 있는 카롤리나 코스트너는 "나는 절대로 이 시합에 무엇이 걸려있는지를 생각해서는 안 된다"고 말했다. 유럽 선수권대회에서 2위를 기록했으며 올림픽 경기가 시작되기 전만 해도 아웃사이더로 간주되던 아델리나 소트니코바는 "올림픽 금메달을 위해서는 목표를 정하고 열심히 훈련하며 절대로 포기하지 않는 것이 중요하다"고 말했다.

 

그녀의 발언에서 언급되지 않은 것 – 러시아 출신이라는 점  - 역시 금메달의 전제 조건에 해당한다. 러시아에서 대회가 열릴 때 대통령이 직접 나서 이를 국가적 과제로 규정지은데다가, 아이스하키에서 러시아팀이 이미 기대를 저버린 것 또한 이 상황과 맞물린다. 이런 생각을 한지 24시간이 채 지나기도 전에, 그러니까 프리스케이팅 점수가 발표되는 순간 예상했던 일이 현실이 되었다. 회색 의상을 입은 소트니코바는 마지막 그룹에서 세번째로 론도 카프리치오소에 맞추어 프로그램을 수행하고 149.95점을 받았다. 눈에 띄게 높은 점수이기는 하지만 피겨스케이팅의 채점은 상대 평가다. 

 

이 17세 소녀는 쇼트프로그램에서도 나름 좋은 연기를 펼쳤다. 그녀의 점프는 깨끗했고 기술요소  평가는 거슬리는 부분이 거의 없었다. 반면 이전까지 예술요소에서 B급으로 평가되던 그녀가 자신보다 훨씬 성숙하고 우아하며 강렬한 연기를 펼친 연장자 선수들과 갑자기 비슷한 점수를 받은 데 대해서는 의문의 여지가 있다. 프리스케이팅 점수와 함께 소트니코바는 그녀 바로 앞에서 볼레로에 맞춰 연기한 카롤리나 코스트너를 일찌감치 따돌렸다. 목요일 밤 과연 누가 마지막에 환호성을 지르며 눈물을 터뜨릴지 그 칼자루는 마지막 순서인 김연아에게 쥐어졌다.

 

올해 23세인 김연아는 그녀가 할 수 있는 것을 모두 보여주었다. 발의 부상 때문에 극히 적은 수의 국제경기에 출전했던 것이나 2010년 올림픽 우승 후 전반적으로 활동이 미미했다는 사실은 어디에서도 드러나지 않았다. 검정-보라 의상을 입은 그녀는 마치 얼음이 아무런 장애도 아닌 것처럼 움직이며 애들 장난처럼 쉽게 점프했다. 함께 흘러나오는 아스트로 피아졸라의 아디오스 노니노의 피아노 선율, 스텝과 의상 – 모든 것이 너무나 조화로웠다. 적어도 점수가 발표되기 전까지는.

 

그녀는 프리스케이팅에서 총 144.19점 - 예술점수 74.5점(소트니코바의 점수와 거의 비슷), 기술점수 69.69점(소트니코바보다 거의 6점이 적음) –을 받아 최종 2위가 되었다. 러시아 최초의 피겨스케이팅 여자 싱글 올림픽 우승이다. 뼛속까지 애국심으로 무장한 아이스버그 스케이팅 팰리스의 관중들은 열광했다. 서둘러 지하로 내려간 김연아의 눈에 눈물이 차올랐다. 그리고 제3자의 입장인 피겨관계자들은 끓어오르기 시작했다.

 

광대역 회선 시대에 폭발적인 비난과 욕설의 파도를 불러일으키기란 그리 어려운 일이 아니다. 바로 이날 저녁에 욕설의 허리케인이 발동되었다. "나는 좀 화가 난 상태다. 이 상황을 이해할 수가 없다“라고 올림픽 2회 챔피언인 카타리나 비트가 ARD 방송에서 얘기했다. 그녀가 말을 더 잇기 전에 방송국은 다른 뉴스 프로그램으로 화면을 바꾸어야 했다. 1948년과 1952년 올림픽 우승자이며 2010년까지 TV 해설자로 활동한 딕 버튼은 "친애하는 연아, 당신이 진정한 챔피언입니다“라고 썼다. "소트니코바는 힘이 넘쳤고, 강했고, 칭찬받을만 했지만, 완성된 선수는 아니었다. 이 말 때문에 러시아에 다시는 못 들어갈까봐 걱정되는군."

 

3회 미국챔피언에 빛나는 마이클 웨이스(Michael Weiss)는 소트니코바의 우승은 명백한 홈 어드밴티지라고 단언한다. 한 때 그의 동료였던 토드 엘드리지(Todd Eldredge)는 격분했다. "소트니코바는 안무에서 9.50점을, 코스트너는 9.21점을 받았어. 너희 심판들은 부끄러운 줄을 알아야 해! 이건 잘못됐어!" 페어 선수로 활동했던 타이 바빌로니아(Tai Reina Babilonia)는 "나는 나의 스포츠가 수치스럽다“고 말했다. USA 투데이와 ABC에서 영향력있는 해설자로 알려진 크리스틴 브레넌(Christine Brennan)은 "끔직한 판정"이라며 심지어 "솔트 레이크 시티 때보다도 심하다“고 밝혔다.


구채점제가 폐지된 후 피겨 선수들은 점수를 '모으게' 되었다. 이것이 더 공정하다고 말하지만 논쟁의 여지는 여전히 존재한다. 심판들이 익명으로 채점하는 까닭에 누가 어떤 선수를 더 좋게 보는지를 알 수 없으며 세부 사항은 오직 국제빙상경기연맹(ISU)만이 알고 있다. 심판의 경우 자주 기준에서 어긋나는 평가를 내리는 사람만 경고를 받게 되는데 이런 조치조차도 시즌이 끝난 이후에 이루어진다.

 

아이스댄스 경기에서 이미 결과에 의심을 품는 목소리가 나왔었다. 그렇지만 여자 싱글 경기가 끝난 후에 비하면 그건 아무것도 아니었다. 이제 동계 올림픽은 그렇지 않아도 인권침해, 부패, 노동력 착취, 환경 파괴 등으로 비난받는 나라에 판정 부당이라는 문제거리를 하나 더 끼얹은 셈이다.

 

(이하 김연아 인터뷰 내용 일부와 소트니코바 인터뷰 내용)



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